Reich und nackt gerade 18 geile küken
Mittwoch 23st, Dezember 10:59:37 Pm

Slewis |
---|
41 jaar vrouw, Ziegenhörner |
Mulheim, Germany |
Bengalen(Basic), Tamil(Anfänger) |
Geophysiker, Bildhauer, Nephrologe |
ID: 5131445245 |
Freunde: tonystef, rox_shreejan |
Profil | |
---|---|
Sex | Frau |
Kinder | 3 |
Höhe | 161 cm |
Status | Frei |
Bildung | Initiale |
Rauchen | Nein |
Trinken | Ja |
Kommunikation | |
Name | Penelope |
Profil anzeigen: | 5259 |
Nummer: | +4930577-373-45 |
Eine nachricht schicken |
Beschreibung:
Jetzt am lesen: Die Gemeinde Stäfa ist reich. Der Schulunterricht findet aber in einem Container statt — seit 21 Jahren. Das rechte Zürichseeufer ist für viel Dinge bekannt: schöne Seesicht, grosse Villen, tiefe Steuern. Rostbefallene Schulcontainer gehören nicht dazu. Was hier passiert ist, ist ein Lehrstück in bürgerlicher Sparpolitik.
Ein leicht verzerrtes Schweizerkreuz ist an die Fassade eines Containers gemalt, daneben andere Motive: Kindergartenkinder haben Spuren hinterlassen — auf ihrem Unterrichtsgebäude. Die Farbe tut dem Container gut, in dem der Kindergarten des Primarschulhauses Moritzberg untergebracht ist. Die beiden Container, die als Unterrichtsräume für die PrimarschülerInnen dienen, hatten weniger Glück.
Sie sind nackt. Der Lack blättert ab. Wir sind in Ürikon, Stäfa, am rechten Ufer des Zürichsees. In einer der reichsten Regionen der Schweiz. Seit mehr als 20 Jahren gehen hier die SchülerInnen in sogenannten Provisorien zur Schule; viele verbrachten einen wesentlichen Teil ihrer Schulzeit in den Containern. Das Lamm ist ein Onlinemagazin. Das heisst, wir veröffentlichen laufend neue Artikel. Damit Dir keiner entgeht, kannst Du unseren Newsletter abonnieren.
Kein Spam, keine Mails mit Hinweisen auf Sonderangebote, sondern einfach genau das: Zweimal im Monat das ganze Lamm in der Mailbox! Das Lamm betreibt auch einen Telegram-Kanal: t. Ürikon, am oberen Ende des Zürichsees, nahe der Grenze zum Kanton St. Gallen gelegen, ist der äusserste Zipfel der Goldküste. Doch als wir dort ankommen, ist von ihnen nicht viel zu sehen. Es ist grau. Auf den Bergen der gegenüberliegenden Seeseite liegt Schnee. Der Kiosk am Bahnhof hat geschlossen, denn es ist Mittag.
Wenn auch geografisch am Rand der Goldküste gelegen, ist das hier das Kernland des bürgerlichen Wirtschaftsliberalismus der Schweiz. Die Stille am Bahnhof wird von Kinderrufen unterbrochen. Sie kommen von der Hauptstrasse her, die den steilen Hügel hochführt. Zwei Jungs fahren auf ihren Trottinetts in Richtung Primarschulhaus Moritzberg, und sie grüssen uns höflich.
Ob sie zum Unterricht müssen, wollen wir von ihnen wissen. Sie bejahen. Das erste Gebäude der Schulanlage Moritzberg wird gebaut, wird es zum ersten Mal ergänzt. Aber weil der Bauboom am Zürichsee nicht abbricht, sieht sich die Schulpflege dazu veranlasst, das Schulhaus aufgrund einer Prognose der Bevölkerungsentwicklung um zwei Schulzimmer aufzustocken.
Das kostet rund 1. Der Bedarf ist an der Gemeindeversammlung vom Oktober eigentlich unbestritten. Obwohl zu diesem Zeitpunkt eine Steuererhöhung in der Schulgemeinde geplant ist, was einige kritische Voten in einen Zusammenhang mit der Schulhauserweiterung stellen. Stäfa hat zu dieser Zeit nämlich noch nicht das Image des gutbürgerlichen Steuerparadieses. Doch das sollte sich ändern. In einer kuriosen Mischung aus Jahrtausendwende-Euphorie und positiver konjunktureller Entwicklung spielt sich am rechten Seeufer ein regelrechtes race to the bottom ab; ein bodenloser Steuerwettbewerb zwischen den indes vollständig überbauten ländlichen Gemeinden.
Stäfa schafft seinen ersten Container an. Der Kindergarten wird in den Pavillon verlegt, um für die Primarschule mehr Raum im Hauptgebäude zu schaffen. Ein Entscheid, welcher in der Folge zu einem Boom an wohlhabenden ZuzüglerInnen führt. Genau diese ZuzüglerInnen sind mitverantwortlich dafür, dass auch der Kindergartenpavillon bald nicht mehr ausreicht. Bereits vier Jahre nach dessen Anschaffung wird das Schulhaus um ein weiteres Provisorium ergänzt: einen weiteren Container, der als neues Schulzimmer dient.
Und weil das immer noch nicht reicht, wird noch ein Container auf den bestehenden Container gestellt. Seither hat sich nichts Grundlegendes mehr verändert. Die Provisorien sind alle noch in Betrieb. Während das Schulhaus möglichst billig provisorisch erweitert wird, zeigt der tiefe Steuerfuss seine Wirkung. Natürlich ist das Vermögen auch in Stäfa nicht gleichmässig verteilt: Das deutlich tiefere Medianvermögen weist auf eine kleine, äusserst reiche Bevölkerungsgruppe hin.
Ob der Kindergartenpavillon für mehr als 21 Jahre gedacht war, als die Gemeindeversammlung der Investition am Mai zustimmte, ist unklar. Die Protokolle und der Antrag für die Investition erzählen indes eine andere Geschichte. Dort wird zwar erwähnt, dass der Raumbedarf für den Kindergarten entsprechend den Prognosen ausgewiesen ist. Die wachsende Anzahl an PrimarschülerInnen erfordere mehr Platz im Schulhaus Moritzli — Raum, der bis anhin durch die KindergärtlerInnen besetzt war.
In keinem der Gemeindeprotokolle, die das Lamm von bis heute vorliegen, wird von einer langfristigen oder dauerhaften Lösung gesprochen. Im Antrag für die Schulcontainer wird sogar ausdrücklich von einer vorläufigen Lösung gesprochen. Dazu aber später mehr. Der Schulleiter Stephan Bättig bestätigt gegenüber das Lamm , dass Stäfa lange nicht auf eine unmittelbare Lösung gesetzt habe. Dass Stäfa so lange gewartet hat, hat einen Grund: Geld. Kostete die Aufstockung des Moritzli um zwei Schulzimmer noch 1.
Damals galt: Die Ausgaben der Gemeinde sollen tief gehalten, ihre Kasse geschont werden. In diesen politischen Kontext rückt es ein Vater, der sich bereits zusammen mit seiner Frau in einem Leserbrief öffentlich über den Kindergartenpavillon beschwerte. Der Zustand des Pavillons sei beschämend für eine Gemeinde wie Stäfa.
Als wir den Vater fünf Jahre später zu dem Leserbrief befragen, erinnert er sich gut. Gerade für die Eltern, die ihre Kinder in diesen Privatschulen unterbringen, sind Investitionen in öffentliche Schulen wenig nutzbringend. Oder meint der Schulleiter vielleicht die Tatsache, dass zu Beginn des neuen Jahrtausends dank der Tiefsteuerpolitik nicht etwa Familien, sondern vor allem wohlhabende Paare in die neuen Überbauungen zogen?
Auch für diese wohlhabenden Paare wäre eine Steuererhöhung für ein neues Schulhaus wenig sinnvoll gewesen. Klar ist: Die Provisorien sind in einem schadhaften Zustand. Dass der Unterricht in einem Container stattfand, sei ein Störfaktor gewesen, bestätigt eine ehemalige Schülerin, die zwischen und die Schule Moritzberg besuchte, gegenüber das Lamm. Schulpräsidentin Cristina Würsten und Schulleiter Stephan Bättig widersprechen dieser Aussage: Die Unterrichtsqualität leide nicht unter den Provisorien.
Bestätigung scheint die Schulpflege Stäfa-Ürikon von der Fachstelle für Schulbeurteilung des Kanton Zürichs zu erhalten. In einem grossen Bericht, welcher auf der Homepage der Schule Moritzberg prominent aufgeschaltet ist, lobt die Fachstelle den Unterricht in höchsten Tönen — auch denjenigen in den Containern.
Nur: Die Evaluation bezieht sich auf die Prozessabläufe der Schule; der Zustand der Infrastruktur wird lediglich in die Bewertung miteinbezogen. Die Geschichte der Provisorien in Stäfa ist eine Geschichte der Tiefsteuerpolitik. Und es wäre ein Leichtes, sie bloss als Geschichte über die Regierungsarbeit bürgerlicher Parteien zu erzählen.
Aber damit würde man einen wichtigen Aspekt der Entstehungsgeschichte der Container weglassen. Denn die Schulpflege in Stäfa ist zwar meist in FDP-Hand — wie eigentlich der ganze Gemeinderat. In einer für diese Geschichte zentralen Zeitspanne war die Schulpflege Stäfa-Ürikon aber in Hand der SP. Und nicht in den Händen von irgendeinem oder irgendeiner SozialdemokratIn, sondern in denen von Daniel Jositsch, dem heutigen Zürcher Ständerat.
Daniel Jositsch war ab Mitglied der Schulpflege — ab bis zu seiner Wahl in den Zürcher Kantonsrat war er sogar deren Präsident. Und als solcher ist er auch für den Entscheid für die zusätzlichen Schulpavillons zuständig. Im Antrag an die Gemeindeversammlung begründet er die Anschaffung der Container mit der anhaltenden, regen Bautätigkeit in Stäfa sowie der ungünstigen Verteilung der SchülerInnen in Stäfa selber.
Ein weiterer Grund, der im Antrag nicht erwähnt wird: Hätte die Schulpflege eine definitive Lösung auf dem Moritzberg beantragt, hätte man auch gleich eine Turnhalle bauen müssen. Und das hätte weitere Investitionen nach sich gezogen. Das bestätigt ein ehemaliges Mitglied der Schulpflege, das zur gleichen Zeit wie Jositsch in der Kommission sass.
Die Tiefsteuerpolitik lohnte sich für Jositsch politisch. Und wo Steuern übermässig hoch sind, da können sie gesenkt werden. In der Bildung jedenfalls nicht: Bereits damals lagen die Bildungsausgaben von Stäfa unter dem kantonalen Durchschnitt; heute gibt im ganzen Kanton Zürich keine Gemeinde weniger Geld pro Kopf für Bildung aus. Daniel Jositsch und die SP Bezirk Meilen haben auf mehrmalige Anfrage von das Lamm nicht geantwortet.
Inzwischen ist eine Instandsetzung und Erweiterung der Infrastruktur in Aussicht. Stephan Bättig ist optimistisch — zumindest verhalten. Er fürchtet sich vor Baurekursen. Es ist also tatsächlich gut möglich, dass die Geschichte der Üriker Schulcontainer nach mehr als 20 Jahren bald zu einem Ende gelangen wird. Als wir Ürikon verlassen wollen und am Bahnhof auf den nächsten Zug in Richtung Zürich warten, suchen wir das Gespräch mit einem Jugendlichen, der als einziger auf denselben Zug wartet.
Er sagt, er sei in Ürikon aufgewachsen. Wir wollen von ihm wissen, was er von den Containern des Schulhauses Moritzberg hält; ob ihn die Provisorien gestört haben. Weil wir unser Finanzierungsziel deutlich verfehlt haben, mussten wir Anfang Jahr einschneidende Sparmassnahmen ergreifen. Mehr darüber erfährst du hier: Wie wir weitermachen.
Um dieses Sparpaket möglichst bald wieder rückgängig machen zu können, sind wir immer noch dringend auf freiwillige Beiträge angewiesen.